IDS 2025: Investitionsfreude trifft auf Innovationskraft. Die IDS unterstreicht Deutschlands Rolle als Treiber in der Dentalindustrie
Mehr als 2.000 Unternehmen aus über 60 Ländern präsentierten ein umfassendes Angebot an dentalmedizinischen und dentaltechnischen Produkten – mit sichtlich hoher Motivation sowie fachlicher Tiefe und Vielfalt. Die mehr als 135.000 Besucher aus 156 Ländern begegneten diesem Engagement mit Offenheit und Investitionsbereitschaft. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und wirtschaftlicher Herausforderungen, stieg die Zahl der Fachbesucher im Vergleich zur Vorveranstaltung um mehr als 15% an – mit einem besonders starken Zuwachs aus dem Inland. Damit zeigte die diesjährige Messe, was möglich ist, wenn eine Branche zusammenkommt.
Redaktion
/// Diagnostik
Die klassischen bildgebenden Verfahren, wie etwa das Röntgen (2D/3D), Fluoreszenzaufnahmen und Intraoralscans machen die Beurteilung der Mundgesundheit leichter oder ermöglichen sie sogar erst. Auch in der Kombination: Insbesondere fluoreszenzfähige Intraoralscanner lassen sich als Karies-scoring-System einsetzen. Vor allem lassen sich Erkrankungen frühzeitig erkennen, noch bevor Symptome auftreten, und rechtzeitig eine gezielte Prophylaxe einleiten.
Als wertvoll erweist sich dabei die Assistenz durch Software, die zum Beispiel Karies zielgenauer detektiert, eine cephalometrische Analyse durch automatisches Festlegen von Orientierungspunkten im Röntgenbild beschleunigt oder die Entscheidung bei Extraktionen und bei orthognather Chirurgie vorbereitet. Bei der Kariesdiagnose kann sich der Zahnarzt von Künstlicher Intelligenz mit einer vollautomatisierten Röntgenbefundung unterstützen lassen.
So kann Künstliche Intelligenz frühe Karies auf Bissflügelröntgenbildern bereits besser erkennen als der Mensch (nicht jedoch vorangeschrittene kariöse Läsionen). Auf der Basis eines Panoramaröntgenbilds nimmt aktuelle Software eine Vorklassifikation vor, stellt sie in einem klassischen Zahnschema und in einer Detektions-Liste dar: „Brücke von 47 auf 45, Karies an 44, 43 intakt usw.“ – das braucht der Zahnarzt „nur“ noch nachzukontrollieren und bei Bedarf zu korrigieren. Eine gleichzeitig generierte farbige Darstellung des Befundes lässt sich mit dem Patienten viel besser besprechen als ein Schwarz-weiß-Röntgenbild. Hinzu kommt: All diese Auswertungen sind elektronisch verfügbar und lassen sich mit Kollegen austauschen.
/// Von der Diagnostik zum Backward-planning
Besonders in der Implantologie ermöglicht das „Zusammen-Matchen“ digitaler Informationen aus unterschiedlichen Quellen (Intraoralscans, 3D-Röntgen, Computertomogramm) zusätzliche Einsichten. Dies schafft auch die Grundlage für das heutige Backward-planning.
Als neues Verfahren tritt die Magnetresonanztomographie (MRT) an. Sie ist von Mammographien schon bekannt und kann zum Beispiel bei der Kariesdetektion eine zusätzliche Hilfe darstellen. Es handelt sich um ein bildgebendes Verfahren ohne den Einsatz ionisierender Strahlung. Insbesondere Sekundärkaries und okkulte Karies lassen sich damit besser diagnostizieren als mit herkömmlichen Methoden. So könnten vor allem die Dimensionen kariöser Läsionen in Zukunft genauer bestimmt werden.
Ebenso könnte die Magnetresonanztomographie in der Parodontaldiagnostik eine größere Rolle spielen. Denn sie zeigt schon früher als Bleeding-on-probing und Röntgenbilder, dass ein Knochenabbau vorliegt. Die konventionelle Bissflügelaufnahme erfasst intraossäre radioluzente Läsionen erst ab einer 50-prozentigen Knochendemineralisation. Die Überlegenheit der MRT ist von Forschungen zur rheumatologischen Arthritis bereits bekannt und wird nun auf die Diagnostik von Parodontitis übertragen.
/// Parodontologie und Prophylaxe
In der professionellen Prophylaxe zeigt sich ein Trend zu Multifunktions-Systemen: Sie sorgen mit einem Ultraschallhandstück und einem Pulver-Wasserstrahl-Handstück für hohen Komfort. Im Detail kann das zum Beispiel so aussehen: Das Ultraschallhandstück weist elliptische Schwingungen auf und lässt sich, ebenso wie das Pulverstrahl-Handstück, in zwölf verschiedenen Stufen feintunen (Wassermenge, Anwendungsstärke). Für ein schmerzarmes Vorgehen ist außerdem die Wassertemperatur auf vier unterschiedliche Stufen einstellbar.
Des Weiteren stehen für die professionelle mechanische Plaqueentfernung einschließlich subgingivalem Debridement Handinstrumente, Ultraschallsysteme und Air-polishing-Geräte zur Verfügung. Und Winkelstücke mit besonders schlankem Hals und kleinem Kopf sowie darauf abgestimmten Polierkelchen ermöglichen einen einfachen Zugang, auch zu „schwierigen“ Regionen der Mundhöhle.
Damit leiten das Team viele Wege zum gewünschten Ziel. Einer führt beispielsweise über ein Set moderner Handinstrumente; eines davon weist aus dem Vollen gefertigte Spitzen auf, was eine besonders gute Präzision verheißt. Damit gelingen sowohl die Dekontamination von Parodontaltaschen als auch die Glättung der Wurzeloberflächen.
Schon bei der Befunderhebung profitieren die parodontologischen Teams von moderner Digitaltechnologie. Beispielsweise werden Taschentiefen klassisch mit Hilfe einer Sonde bestimmt. Digitalgestützte Spezialausführungen ermöglichen eine automatische Dokumentation. Mit solchen „Computer-PA-Sonden“ kann ein Befund daher auch einmal ohne Stuhlassistenz erhoben werden.
/// Füllungstherapie
Zahnfarbene Füllungsmaterialien rücken vor dem Hintergrund der Patientenwünsche nach höherer Ästhetik noch stärker in den Vordergrund. Und sie differenzieren sich weiter aus: klassische Komposite für die Inkrementtechnik; Bulkfill-Komposite für eine schnelle Füllung „in einem Rutsch“; glasfaserverstärkte Komposite für großvolumige Restaurationen; Glasionomerzemente für die Füllung ohne Adhäsivtechnik; fluoridabgebende Kompomere sowie Ormocere und selbstadhäsive Komposit-Hybrid-Kunststoffe. Daneben gibt es neuerdings Spezialitäten wie die Nano-Hybrid-Ormocere; bei ihnen bildet Siliziumdioxid die chemische Basis sowohl für die Füllstoffe (Nano- und Glaskeramik-Füllkörper) als auch – und das ist neu – für die Harzmatrix.
Für die adhäsive Befestigung stehen unterschiedliche Produkte bereit, welche die Anwendung minimalinvasiver und ästhetischer restaurativer Maßnahmen überhaupt erst ermöglicht haben. Darunter befinden sich unter anderem sogenannte Universaladhäsive. Sie sind breit indiziert, und einige erreichen ihre Leistungsfähigkeit selbst bei zu feuchtem oder übertrocknetem Dentin. Daneben besteht auch das Konzept von selbstadhäsiven Kompositen. Sie haften ohne separates Adhäsiv.
Auf dem Gebiet der zahnfarbenen Materialien gibt es somit eine Auswahl an stark differenzierten Produkten. Dazwischen findet sich nicht der eine Königsweg zur Top-Restauration bei jeder Indikation. Stattdessen wird es spannend, welche unterschiedlichen Varianten sich bei der Begutachtung der Produkte auf der IDS als Besuchermagneten herauskristallisieren. Der Füllungstherapie-Alltag dürfte nach der Messe in vielen Praxen ein anderer sein als zuvor.
/// Endodontie
Endo-Motoren kommen mit immer mehr „Safety“-Funktionen in die Praxis. Es ist ähnlich wie beim Antiblockiersystem, beim Bremsassistenten und beim Elektronischen Stabilitätsprogramm für das Automobil: Das Endo-Team kann sich durch verschiedene Assistenz-Systeme unterstützen lassen. Zu ihnen gehört die automatische Drehmomentkontrolle; sie ist mit einem automatischen Stopp bei Überschreiten eines kritischen Drehmoments verbunden. Auch bei Erreichen des Apex erfolgt ein Autostopp. In einem speziellen Modus werden kontinuierliche und reziproke Aufbereitung miteinander kombiniert und je nach Situation gewechselt. Damit wird die Feile immer wieder entlastet und das Bruchrisiko sinkt.
Für schnelle Reaktionszeiten auf unerwünscht hohe Drehzahl- und Drehmoment-Schwankungen oder -ausbrüche sorgen sensorlose Motorsteuerungen (eine Weiterentwicklung gegenüber den herkömmlichen bürsten- und sensorbasierten Motorsteuerungen). Die damit mögliche „Sofortreaktion“ erlaubt eine stabile Einstellung der Feilen. Und die Dynamik einer fortlaufenden endometrischen Längenbestimmung während der aktiven Aufbereitung in Kombination mit einer – falls nötig – automatischen Drehrichtungsumkehr hilft dem Zahnarzt dabei, die Feile stets auf dem gewünschten Ziel zu halten.
/// Zahntechnik: Arbeitsvorbereitung und Design-Software
Die innovativen Trends zur IDS mit Schwerpunkt Zahntechnik beginnen bereits bei der Arbeitsvorbereitung und damit bei einem aufwendigen und mit hoher Konzentration verbundenen Schritt, der sich dennoch schwer in ökonomische Erfolge ummünzen lässt. Hier trägt fortgeschrittene Software dazu bei, im Labor die Kosten im Griff zu behalten. Aktuelle Programme kann sogar der Einsteiger unmittelbar professionell einsetzen, so eingängig sind die Erläuterungen auf dem Monitor. Auf diese Weise lassen sich selbst großspannige Arbeiten mit unterschiedlichen Komponenten und Kontaktpunkten (z.B. zur Sanierung eines ganzen Kiefers) in wenigen Schritten ohne spezielle Software-Vorkenntnisse umsetzen.
Die benötigten Informationen kommen zum Beispiel in Form eines Intraoralscans im Labor an. Daneben bleibt die analoge Modellerstellung unverzichtbar und ist erste Wahl bei komplexen Fällen wie etwa bei implantatgetragenen großspannigen Stegen und Teleskoparbeiten. Im weiteren Verlauf spielen bei der CAD-Konstruktion für implantatprothetische Restaurationen die Scanbodys eine zentrale Rolle. „Welche davon sind in unserer Software schon hinterlegt?“ lautet die Gretchenfrage. Danach entscheidet es sich, in welche Erweiterungen oder in welche neue Software gegebenenfalls zu investieren ist, um das Angebotsspektrum des Labors zu arrondieren oder neu zu formieren.
Generell eignet sich für die CAD-Konstruktion Software mit der Möglichkeit zur virtuellen Einartikulierung. Sie wird, in manchen Fällen auch dank der Fortschritte im Cloud-Computing, für immer mehr Labors zur Alltagsnormalität. Denn auf diese Weise besteht eine immer größere Auswahl zwischen unterschiedlichen Programmen.
Ist das Design am Bildschirm abgeschlossen, stellt sich die Frage nach der Art der Fertigung der betreffenden Restauration. Hier steigt die Zahl der Optionen: gießen oder fräsen bzw. schleifen oder additive Fertigung. Und die Zahl der aktuellen Verbesserungen im Detail ist groß.
/// Fertigungsoptionen in der Zahntechnik
Beispielsweise tragen vierachsige CAD/CAM-Fräsmaschinen dem Wunsch nach einer Top-Dauerbetriebs-Performance mit einer Wasserkühlung der Spindel Rechnung – gezielt auf den Wirkbereich zwischen Werkzeug und Werkstück gerichtet. Das führt auch zu der Möglichkeit, häufiger auf zusätzliche Schleifmittel verzichten zu können; nur bei der Fertigung von Titan (in der Regel für Abutments) bleiben sie unbedingt nötig. Und avancierte Fünfachs-Trockenfräser punkten mit einer noch effizienteren Bearbeitung gerade der härtesten Werkstoffe (namentlich Kobalt-Chrom), auch dies mit der „Lizenz zum Dauereinsatz“.
Gerade im Bereich der additiven Fertigung sieht sich jeder Anwender mehr und mehr Optionen gegenüber. Dazu zählen im Bereich des Metalldrucks die Laser Metal Fusion-Technik (LMF), das Selektive Laserschmelzen, SLM-Verfahren („selective laser melting“), Selektives Lasersintern (SLS), Direktes Metall-Lasersintern (DMLS) und das Lasercusing. Mit allen genannten Verfahren werden Kronen, Brücken und Prothesenbasen („digitale Modellgussbasen“) aus edelmetallfreien Dentallegierungen gefertigt.
Praktisch alle denkbaren Geometrien lassen sich realisieren. Damit sind verschiedene Schritte nicht mehr nötig: zum Beispiel ein Separieren zwischen Brückengliedern oder eine Fräserradiuskorrektur. Stattdessen genießt der Zahntechniker viel Platz und kann Retentionen für Kunststoffverblendungen und Hinterschnitte ohne weiteres in jedes Objekt integrieren.
Die Herstellung in großen Stückzahlen macht die additive Fertigung von zahntechnischen Objekten so richtig effektiv. Auf eine Standard-Bauplattform mit 100 Millimetern Durchmesser passen bis zu 100 Kronen, die dann in fünf Stunden gedruckt werden können – mit einem Doppellaser sogar schon in drei Stunden. Über Kronen hinaus zählen zu den druckbaren zahntechnischen Objekten auch Brücken, Stege und Suprakonstruktionen sowie alle implantatgestützten Objekte wie Einzelabutments, Teleskopkronen, Primär- und Sekundärteile, kieferorthopädische Apparaturen, Modellgussklammerprothesen und Teilprothesen.
Durch die Möglichkeit zum additiven Aufbau von Strukturen aus Metall verschieben sich auch Geschäftsmodelle. Zum Beispiel steht im Einzelfalle oft die Entscheidung für eine Fertigung im eigenen Labor, in einem Kooperationslabor, bei einem Zentralfertiger oder bei einem industriellen Fertigungsservice an.
In der additiven Fertigung aus Kunststoff lassen sich mit Hilfe des DPS-Verfahrens (Digital-Press-Stereolithographie) Restaurationen aus hochgefüllten Kompositen drucken. Klassisch befindet sich das flüssige Harz in einer Wanne, und in dieser Wanne befindet sich eine vertikal verfahrbare Bauplattform. Sie wird zunächst so weit an die Flüssigkeitsoberfläche gefahren, dass sich eine dünne Schicht Harz oben auf der Bauplattform sammelt. Diese dünne Schicht wird mit Licht an bestimmten Stellen, gemäß dem „Bauplan“, ausgehärtet. Die Bauplattform fährt dann ein Stückchen herunter, so dass sich oberhalb der ausgehärteten Schicht wieder eine dünne, zunächst noch flüssige Schicht Harz sammelt. Diese wird ausgehärtet, und die Bauplattform fährt wieder ein kleines Stückchen herunter u.s.f.
Alternativ zur Wanne lässt sich das Harz auch in Form vakuumversiegelter Kapseln darreichen. Dies kann den Arbeitsablauf vereinfachen und beschleunigen, und es funktioniert innerhalb einer großen Spanne von Viskositäten insbesondere auch mit hochviskosen keramikgefüllten Harzen.
Ein Riesenvorteil ist die Schnelligkeit. So wird beispielsweise die Versorgung mehrerer Zähne (oder mehrerer Patienten) nach Füllungsversagen zu einer „ganz normalen“ Therapieoption. Denn nun lassen sich parallel gleich mehrere Kronen, Inlays, Onlays und Veneers in wenigen Minuten fertigen und in die jeweiligen Praxen ausliefern.
Neben Metallen und Kunststoffen lassen sich sogar Keramiken additiv fertigen. So weit sind wir schon: Aus Zirkonoxidkeramik hat man bereits ein subperiostales Kieferimplantat gedruckt und beim Patienten ohne Knochenaufbau in einem einzigen Eingriff eingesetzt. Unter Vermeidung eines übermäßigen Traumas verkürzt sich die Heilungszeit um zirka 75%. Das stellt nicht zuletzt einen für den Patienten unmittelbar spürbaren Vorteil dar.
/// Chairside-Prothetik und Cloud-Computing
In der Praxis steigt die Zahl der Fertigungsoptionen: Kronen, Inlays und mehr lassen sich „chairside“ fertigen oder schnell einmal ins Praxislabor geben. So ist der Patient oft schon in einer einzigen Sitzung versorgt. Darauf legen immer mehr großen Wert, und es ist heute sogar für (dreigliedrige) Brücken aus Zirkonoxid machbar. Von Vorteil ist eine gut verzahnte digitale Vorgehensweise inklusive schneller Frässysteme und Speed-Sinteröfen. Alternativ dazu könnte in Zukunft die Zahnersatz-Fertigung im 3D-Druck erfolgen.
Die Innovationskraft in ganz unterschiedlichen Gebieten der Zahnheilkunde steht jedoch vor allem vor der Zusammenführung, insbesondere in sicheren Cloud-Systemen. Dateien hochladen statt per E-Mail oder Wetransfer verschicken, Software herunterladen und dabei sofort von den Fortschritten in der Künstlichen Intelligenz profitieren – diese Vorstellung ist heute keine vage Vision mehr, sondern (fast) greifbare Realität.
Wie verschiedene Cloud-Services ausgestaltet sind, liegt im Inneren der betreffenden Geräte und in ihrer Konnektivität begründet. Dies lässt sich im Einzelnen in Fachgesprächen an den Messeständen genau besprechen. Bei einigen Cloud-Diensten steht die vorausschauende Instandhaltung der Versorgungssysteme einer Praxis im Vordergrund (z.B. Kompressoren, Sauganlagen, Betriebswasser). Zum Beispiel wird der kompetente externe Techniker automatisch informiert, um Wartungen rechtzeitig vorzunehmen, und alarmiert, wenn es Anzeichen für ein reparaturbedürftiges Problem gibt. Andere Services haben sich aus einer digitalen Praxisverwaltung heraus entwickelt und machen nun geeignete Softwares zur Steigerung der Patientenzufriedenheit, für einen klimagerechten Betrieb, und für eine Verbesserung der ökonomischen Grundlagen der Praxis verfügbar. Wieder andere Cloud-Plattformen legen den Fokus auf eine sichere und komfortable Datenübertragung zwischen Laboren, Kliniken und Praxen. Ziel ist eine unmittelbare Verfügbarkeit aller benötigten Daten für einen nahtlosen digitalen Workflow, beispielsweise vom Intraoralscan bis zur gefrästen oder gedruckten Krone oder Brücke – das alles unabhängig vom Standort und von Softwarelizenzen.
/// Geräte und Komponenten
Eine gesonderte Betrachtung verdienen die Geräte, angefangen von Behandlungseinheiten über eine Vielzahl von Peripheriegeräten bis hin zu dentalen Versorgungseinrichtungen und laborseitigen Fertigungssystemen.
Bei den Behandlungsstühlen reichen die Philosophien von der puristischen Liege, an die alle Peripheriegeräte nach Bedarf herangefahren werden, bis zu stark integrierten Einheiten. Diese können zum Beispiel ab Werk standardmäßig mit diagnostischen Funktionen ausgestattet sein (z.B. Transillumination, Fluoreszenzmodus und Intraoralkamera). Oder die installierten Mikromotoren erlauben über ein integriertes fluoreszenzgestütztes Identifizierungs-Verfahren die Erkennung von Verbundwerkstoffen (insb. von Kompositen) an behandelten Zähnen, was ein gezielteres Arbeiten und kürzere (Füllungs-)Therapie-Zeiten ermöglicht. Wieder andere Behandlungsstühle sind optional mit endodontischen (z.B. Endo-Motor für kontinuierliche und/oder reziprokierende Feilenbewegung, endometrische Längenmessung, Feilenbibliothek) oder implantologischen (z.B. Implantatbibliothek) Elementen ausgestattet. Gegebenenfalls erlauben solche Systeme die Speicherung personalisierter Einstellungen für einzelne Behandler und eine komfortable Sprachsteuerung.
Anschauliche Bilder auf einem integrierten Monitor erleichtern die Aufklärung des Patienten, und gegebenenfalls macht ihm eine Massagefunktion die Sitzung angenehmer.
/// Fachübergreifende Disziplin „Nachhaltigkeit“
Sowohl für die Umwelt als auch für die Identifikation des gesamten Teams und der Patienten mit einer Praxis werden ihre Anstrengungen für einen nachhaltigen, umwelt- und klimafreundlichen Betrieb immer wichtiger. Daher ist es eine gute Nachricht, dass sich in diesem Bereich immer wieder neue Spielräume auftun.
Zum Beispiel im Hygienebereich bei der Flächendesinfektion: Komplett plastikfreie Naturfaser-Tücher aus zertifizierter Forstwirtschaft werden mit alkoholischen Lösungen ohne Aldehyde und Parfüme kombiniert. Oder bei der Desinfektion von Sauganlagen: Statt aggressiver Reiniger, die nur optisch saubermachen, setzen Hygieneteams auf spezielle Präparate für die zahnärztliche Praxis und das zahntechnische Labor. Sogar ein neutraler pH-Wert (= 7) ist möglich – volle Wirkung, sanft zu den Geräten.
Beim Gang über die IDS lohnt sich außerdem ein Seitenblick auf die Klassifikation von Produkten nach der sogenannten CLP-Verordnung. Diese europäischen Regulierung der Klassifikation, Auszeichnung und Verpackung von Substanzen und Gemischen kann beispielsweise eine Einstufung als „nicht umweltgefährdend“ bescheinigen; in diesem Falle sind mehr als 95% der organischen Inhaltsstoffe leicht biologisch abbaubar.
Auch der Energieverbrauch einer Sauganlage lässt sich beeinflussen. Moderne Ausführungen mit der sogenannten Radialtechnik (statt Seitenkanalverdichtung) arbeiten deutlich energieeffizienter. Das vermindert den CO2-Fußabdruck der Praxis und macht sich noch dazu positiv in der betriebswirtschaftlichen Rechnung bemerkbar.
Darüber hinaus kann digitale Technologie die Nachhaltigkeit verbessern helfen – zum Beispiel so: Mit Hilfe einer digitalgestützten Praxisverwaltung lassen sich Termine poolen (z.B. Kontrolluntersuchung bei Eltern und ihren Kindern). Über die Praxis-Website werden Patientinnen und Patienten auf attraktive Möglichkeiten zur Anfahrt mit Bus und Bahn hingewiesen. Beides reduziert die Zahl der An- und Abfahrten und damit den CO2-Fußabdruck des Praxisbetriebs.
Und bei Bestellungen gibt es heute oft die Option „klimaoptimierter Versand“. Das bedeutet konkret: Nach Möglichkeit kommen viele Verbrauchsmaterialien in ein einziges Paket, statt sie „häppchenweise“ zu verschicken. Die Praxis kann dies durch eine vorausschauende Lagerhaltung unterstützen. KI-gestützte Software –in der Praxis oder beim Händler bzw. Hersteller – kann dieses Konzept unterstützen. Alle Beteiligten sitzen hier in einem Boot und können jeden Tag neue Potenziale für ein nachhaltigeres Wirtschaften entdecken.
/// Über die IDS
Die IDS (Internationale Dental-Schau) findet alle zwei Jahre in Köln statt und wird veranstaltet von der GFDI Gesellschaft zur Förderung der Dental-Industrie mbH, dem Wirtschaftsunternehmen des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI), durchgeführt von der Koelnmesse GmbH, Köln. Die nächste IDS – 42. Internationale Dental-Schau – findet vom 16. bis 20. März 2027 statt.