Als elementarer Bestandteil der Materialpalette in der Praxis gelten moderne Composites, denn minimalinvasive Therapieansätze und die gestiegene Nachfrage nach zahnfarbenen Versorgungen sprechen für diesen Werkstoff. Im Trend liegen Systeme, die sich nicht mehr an den traditionellen Vita-Farben orientieren, sondern mit reduzierten Farbkonzepten arbeiten. Aber: Bringt weniger wirklich mehr? Dieser Frage gehen ZA Ulf Krueger-Janson und Dr. Joachim Beck-Mußotter im folgenden Interview nach.
Herr Krueger-Janson, Herr Dr. Beck-Mußotter, für welche Indikationen verwenden Sie welche Composite-Klassen?
Krueger-Janson: Ich verwende für zervikale Klasse-V-Restaurationen meistens Flowables, da sich das Material bestens eignet, um es in marginalen Bereichen zu adaptieren. Für Klasse-IV-Kavitäten mit Kantenaufbau in der Front setze ich lieber festere Materialien ein, da die Konturen damit besser gestaltet werden können.
Beck-Mußotter: Mit Composites versorgen wir sämtliche Indikationen im Front- und Seitenzahnbereich. Häufiger kommen diese Versorgungen bei Kindern, jungen Patienten und solchen mittleren Alters vor. Ältere Patienten müssen dahingegen häufig prothetisch versorgt werden.
Welche Vorteile bieten Composites gegenüber anderen direkten und indirekten Restaurationsmaterialien?
Krueger-Janson: Durch ihr Fließverhalten können Composites optimal den Herausforderungen gemäß ausgewählt werden. Außerdem sind die ästhetischen Eigenschaften hervorragend. Hier sind sie Werkstoffen wie Amalgam oder Glasionomeren sicherlich überlegen. Im Vergleich zu indirekten Versorgungsformen punkten Composites trotz Schichttechnik mit einem geringeren Zeitaufwand und ihrer Wirtschaftlichkeit – indirekte Verfahren sind einfach teurer und wesentlich zeitaufwändiger.
Viele Hersteller bieten mittlerweile Composite-Systeme an, die mit reduzierten Farbkonzepten arbeiten. Wie bewerten Sie diesen Weg?
Krueger-Janson: Ich finde diese Systeme hervorragend. Sie sind oftmals viel logischer aufgebaut. So werden beispielswiese mit einer Grundfarbe verschiedene Helligkeiten wie hell, mittel und dunkel angeboten. Dies reduziert das Materialportfolio in der Praxis und hilft bei der Entscheidungsfindung für eine Grundfarbe. Das leidliche Differenzieren zwischen A und B oder gräulich und reduzierter Helligkeit entfällt mit diesen Systemen.
Wie bewerten Sie Zahnrestaurationen, die mit Hilfe solcher Systeme entstanden sind – haben reduzierte Farbsysteme nicht zwangsläufig eine geringere Ästhetik zur Folge?
Beck-Mußotter: Nicht zwangsläufig, aber die Reduktion von Farben macht natürlich nur dann Sinn, wenn das Ergebnis auch ästhetisch zufriedenstellend ist. In unserer Praxisklinik werden die Restaurationen mittels Malfarben bis zur maximalen und individuellen Farbanpassung nahe der Unsichtbarkeit in die Umgebung integriert.
Krueger-Janson: „Gewusst wie“ ist hier meiner Meinung nach die Devise. Man muss die Materialkomponenten verstehen, aber das ist leicht zu erlernen. Auch mit reduzierten Systemen lassen sich äußerst ästhetische Ergebnisse erzielen.
GC hat mit Essentia ein solches Composite-System im Portfolio. Können Sie das Farbkonzept kurz beschreiben?
Krueger-Janson: Essentia ist ein lichthärtendes, röntgensichtbares Universal-Composite. Das Material bietet ein äußerst durchdachtes Farbkonzept: Es gibt drei opake Dentin-Farben mit verschiedenen Helligkeitswerten wie Light, Medium und Dark. So wird die Farbauswahl erleichtert, da man sich nicht mit der Frage beschäftigen muss, ob eine Farbe rötlich oder gelblich ist. Zudem gibt es zwei Schmelzfarben, mit denen der Behandler eine realistische Transluzenz kreieren kann – sowie eine Universalfarbe. Für stark diskolorierte Zahnstrukturen steht ergänzend ein Masking Liner zur Verfügung.
Welche Vorteile bietet Essentia für Ihre Praxis?
Beck-Mußotter: Essentia kombiniert die zuvor genannten Anforderungen an moderne und vor allem hochästhetische Materialien. Von Einkauf über Lagerung und Verarbeitung bis zur Politur können Vorteile beschrieben werden. Trotz des vereinfachten Farbsystems können etwa 95 Prozent aller Behandlungsfälle mit dem Material gelöst werden. Eine gekühlte Lagerung erhöht die Standfestigkeit des Werkstoffes und eine leichte Erwärmung steigert die Fließfähigkeit. Damit können Behandler die Konsistenz nach ihren Bedürfnissen und Wünschen steuern. Die Materialeigenschaften bezüglich Inkrement-Schichttechnik sind überragend. Polierbarkeit, Oberflächenglanz und -güte sind zudem als Qualitätsmerkmale besonders hervorzuheben.
Wie bewerten Sie die Ästhetik von Essentia-Versorgungen?
Krueger-Janson: Ich empfinde sie als durchweg sehr gut. Essentia ist damit auch für die Altersmedizin gut geeignet, da mit dem System bräunlich gräuliche Farbbereiche gut zu imitieren sind.
Beck-Mußotter: Ich möchte mich meinem Kollegen anschließen: Die Ästhetik ist einfach überzeugend.
Mit G-ænial bietet GC ein weiteres Composite-System an. Wie grenzen Sie das Einsatzspektrum der beiden Systeme voneinander ab?
Krueger-Janson: G-ænial ist ein tolles Material mit vielen Farbvariationen. Es ist bestens geeignet für den gesamten Indikationsbereich von Composites. Durch die Flow-Komponenten wird das Spektrum weiter differenziert, da sich dieses Material für kleine Klasse-I- und alle Klasse-V-Restaurationen eignet.
Beck-Mußotter: G-ænial findet in unserer Praxis im Seitenzahnbereich in den unteren Schichten Verwendung, wenn große Defekte restauriert werden. Die Schmelzanteile werden bei uns stets mit Essentia ausgearbeitet.
Welche Vorteile sehen Sie in der kombinierten Anwendung und worauf sollte man hierbei achten?
Beck-Mußotter: G-ænial bietet für große Kavitäten und Höckerersatz durch den stärker verdichteten Füllkörperanteil wunderbare Standfestigkeiten und eine hohe mechanische Stabilität. Die Schmelzstrukturen arbeiten wir in Essentia aus. Die Materialien sind ohne Probleme kombinierbar. Die finale Schicht Essentia sollte hierbei 1 bis 1,5 Millimeter stark sein.
Was macht moderne Composite-Systeme wie Essentia und G-ænial zukunftssicher?
Beck-Mußotter: Unsere eigentliche Berufung, nämlich dem Zahnerhalt und damit dem Schutz der Zahnhartsubstanz nachzukommen, wird auch in Zukunft die wesentliche Aufgabe in präventiv orientierten Praxen sein. Dabei können sich Composites wie Essentia und G-ænial aus meiner Sicht durchaus mit indirekten Versorgungen messen. Nach meiner Erfahrung suchen Patienten immer häufiger Behandler, welche die zweifelsfrei tollen Möglichkeiten indirekter prothetischer und implantologischer Verfahren erst in zweiter Instanz nutzen.
Krueger-Janson: Was die Qualität von Essentia und G-ænial-Versorgungen betrifft, stimme ich meinem Kollegen voll und ganz zu. Der Qualitätsanspruch von GC an seine Werkstoffe ist sicherlich stets sehr hoch, denn was bisher in dieser Richtung hervorgebracht wurde, entspricht höchsten Standards.
ZA Ulf Krueger-Janson ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung, Mitglied der „Neuen Gruppe“ und diverser Fachgesellschaften wie der DGÄZ, DGFDT und der DGZ, des Bensheimer Arbeitskreises sowie zertifiziertes Mitglied der ESCD (European Society of Cosmetic Dentistry). Er führt seit 1991 als niedergelassener Zahnarzt eine Praxis in Frankfurt am Main. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die interdisziplinäre Therapie sowie die Bereiche Implantatprothetik und vollkeramische Restaurationen. Die Nutzung digitaler Techniken zur Wahrnehmung morphologischer Grundmuster natürlicher Frontzähne und deren Rekonstruktion mit Composite steht derzeitig im Fokus seines Interesses. Krueger-Janson ist Autor zahlreicher nationaler und internationaler Publikationen sowie Referent und Kursleiter im In- und Ausland.
Dr. Joachim Beck-Mußotter: Nach seinem Studium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg war Dr. Joachim Beck-Mußotter von 2003 bis 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Mund-, Zahn-,Kieferklinik des Universitätsklinikums Heidelberg, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik. Ab 2008 war er in der Funktion als Oberarzt und von 2005 bis 2010 zusätzlich als Leiter des HeiCuDent Referats für Studium und Lehre ebendort tätig. Zusätzlich fungierte er von 2009 bis zu seinem Ausscheiden als Leiter der Ambulanz und der Leitstelle der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik der Mund-Zahn-Kiefer Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg. Nach einer kurzen Angestelltentätigkeit in der Zahnarztpraxis Dr. Dr. Graf, Weinheim, ließ er sich 2011 nieder und gründete die Gemeinschaftspraxis für Zahnheilkunde: Das Zahnkonzept in Weinheim. Seit 2011 besitzt Beck-Mußotter einen akademischen Lehrauftrag der Universitätsklinik Heidelberg für Guided Surgery und ist als Referent in den Bereichen konservierende und prothetische Zahnheilkunde sowie Implantologie und 3-D Verfahren tätig. Darüber hinaus zeichnen zahlreiche Preise und Fortbildungen sein Profil aus, u. a. die Ernennung zum Spezialisten für Prothetik (DGPro), zum zertifizierten Implantologen (DGI) sowie der Master of Science Zahnmedizinische Prothetik und in Oral Implantology.
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