25 Jahre DGDH

Abb.1: Team DGDH goes Pflege – v.l. Marija Krauß, Dr. Elmar Ludwig, Sylvia Fresmann, Prof. Annett Horn und Heike Wilken

 

Rückblick Jubiläumstagung 25 Jahre DGDH – eine Veranstaltung der Extraklasse!

 

Alljährlich findet im Juli die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygieniker/-innen statt, diesmal wurde ein Viertel-Jahrhundert DGDH ausgiebig gefeiert. Zum Jubiläum fand die Tagung 2-tägig statt – am 03./04. Juli in Ludwigsburg. Mehr als 300 Teilnehmende konnten an diesen 2 Tagen begrüßt werden, der Tagungsraum im Nestor Hotel war wieder einmal bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Silvia Fresmann

 

/// Vorkongress: DGDH goes Pflege

Auf Wunsch vieler Mitglieder der DGDH, stand der erste Tag unter dem Motto: „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege: Eine interprofessionelle Aufgabe“, dazu wurden das perfekte Referentenduo Prof. Horn und  Dr. Ludwig für diesen Tag eingeladen. Im Rahmen dieses Vorkongresses wurde diese Thematik aktuell und praxisorientiert in bewährter interaktiver Weise von beiden Referenten mit Bravor bearbeitet.  Die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen wie den Pflegefachkräften, ist ein Herzensprojekt der DGDH.  So ist das Projekt „DGDH goes Pflege“ und der Workshop „Pflege und Zahnmedizin im Dialog“ entstanden. Viele Dentalhygienikerinnen waren schon dabei – inzwischen konnten schon 4 Veranstaltungen mit Dr. Elmar Ludwig und Prof. Dr. Annett Horn durchgeführt werden.

 

Der Vortragsraum war gut gefüllt, die Stimmung einfach wunderbar, denn alle haben sich auf das Wiederzusehen gefreut.    Dr. Ludwig hat dann alle mitgenommen in die Welt der Pflegeeinrichtungen und wer ihn kennt weiß, er entfacht immer ein Feuerwerk aus Informationen und Emotionen.  Fr. Prof Horn hat sich danach mit dem DNQP-Expertenstandard und die Pflegegrad-Einteilung beschäftigt – für die Dentalhygienikerinnen viel Neues.  Eine weitere zentrale Frage war, wie geht man mit den Patienten um, die mit einem Pflegegrad noch in die Praxis kommen und noch einigermaßen mobil sind? Hier muss einiges beachtet werden, denn diese Patienten haben z.B. einen Anspruch auf eine verkürzte PAR-Strecke. Der Begriff der „verkürzten PAR-Strecke“ fiel immer wieder und DH Heike Wilken erklärte, als 3. Referentin des Tages, dass man es in der Praxis doch besser „Spezielle ParodontitisTherapie für vulnerable Gruppen“ nennen sollte, da „Verkürzte PAR-Strecke sich so anhört, als ob einige Leistungen ausgelassen werden. 
Darüber hinaus gab Heike Wilken viele Tipps für dem Umgang und die Abrechnung der sog. Vulnerablen Gruppen – und sie gab einen entscheidenden Hinweis für alle: Bitte auf dem Anamnesebogen den Pflegegrad oder die Wiedereingliederungshilfe abfragen und als Kopie im System abspeichern! Des Weiteren zeigte sie noch die neuen individualisierbaren Flyer und Visitenkarten der DGDH für die Kolleginnen, die den Workshop Pflege und Zahnmedizin im Dialog schon absolviert haben. Die beiden Vorlagen gehen nach den Sommerferien allen Teilnehmern der vergangenen Workshops zu. Ein absolut rundes und wichtiges Konzept, dass die DGDH hier auf die Beine gestellt hat.

 In den Pausen konnte man sich am Buffet mit leckeren Fingerfood und Getränken stärken und sich in der Dentalausstellung über Neuigkeiten informieren. Großartig war, dass die Aussteller mittendrin im Geschehen waren und sofort in Kontakt mit den Teilnehmenden kamen.

 

Im Anschluss an den Vorkongress gab es noch die Mitgliederversammlung für alle Mitglieder der DGDH. Hinter verschlossener Tür gab es für die Mitglieder ein Update über die Arbeit des Vorstandes mit vielen Neuigkeiten und Berichte – der DGDH Vorstand hat in 2023/2024 einiges in Bewegung gebracht!  Es schloss sich ein wunderschöner Abend mit interessanten Gesprächen mit Kolleginnen, Referenten und Industrievertretern an.
 Zum ersten Mal in 25 Jahren ließ das Sommerwetter auf sich warten…. aber das hat die gute Stimmung und die Wiedersehensfreude nicht getrübt.

 

/// Das Jubiläum: 25 Jahre DGDH

Der Donnerstag dann stand unter dem Motto: „25 Jahre DGDH – Zukunft Dentalhygiene gestalten“ und begann  mit einem gemeinsamen Frühstück in der Dentalausstellung.
Um 9 Uhr begann dann der 2. Tag der Jubiläumstagung zunächst mit Grußworten vom Vorstand der DGDH und von der Direktorin des ZFZ Stuttgart, Dr. Yvonne Wagner.  Heike Wilken hatte ein Video zusammengestellt, indem wir die wichtigsten Meilensteine der DGDH dargestellt waren und von Sylvia Fresmann kommentiert wurden. Aktivitäten, Tagungen, Imagekampagnen, Kursreihen, Qualitätsleitlinien, Abschiede, unser Pflegeprojekt „DGDH goes Pflege“ und Online-Kongresse – bei so manch einer Kollegin kamen die Tränen… bei dieser Sammlung der Erinnerungen.  25 Jahre vergehen schnell und der Film zeigte, wie viel die DGDH in den Jahren umgesetzt hat.

 

Das fachliche Feuerwerk begann dann mit Prof. Dr. Noack aus Köln. Sein Thema:  “Mechanische häusliche Plaque Kontrolle: Fakten und Mythen“ hat alle begeistert.

Er führte aus, dass für Patienten, die mittels einer Handzahnbürste eine adäquate Plaquekontrolle erreichen, bleibt die Maxime bestehen: „Never change a winning team“. Dennoch offenbart sich in der täglichen Praxis der Vorbehandlung und des Recalls häufig ein anderes Bild. Trotz guter Motivierung und Instruktion berichten viele Praxisteams von frustrierenden Erfahrungen. Offenbar erweist sich die Handzahnbürste für diese Patientengruppe als ungeeignet. Selbst in Experimenten, bei denen Patienten gebeten werden, ihre Zähne einmal perfekt zu putzen, fallen die Ergebnisse enttäuschend aus. Offensichtlich gestaltet sich die mechanische Plaquekontrolle auf einer komplexen anatomischen Oberfläche als herausfordernd. Ein spannender Vortrag, der den anwesenden DHs an vielen Stellen aus dem Herzen sprach.

 

Danach zog Prof. Dr. Dirk Ziebolz mit dem Thema: „Das Risiko mit dem Risiko: zeitgemäße Erfassung, Bewertung und Beurteilung anamnestischer Auffälligkeiten“ das Auditorium in seinen Bann. Der Vortrag gab uns einen Überblick über ein individuell / patientenorientiertes Präventionskonzept mit besonderer Berücksichtigung und Einordnung verschiedener anamnestischen Auffälligkeiten. Er stellte ebenfalls eines seiner neuesten Projekte vor: eine digitale Anamnese-App, die mit Hilfe von KI in der Lage ist, nicht nur die Anamnese und Medikamente zu erfassen, sondern auch das Risiko zu bewerten, Behandlungsempfehlungen zu geben und die Nebenwirkungen der Medikamente mit einem Klick aufzulisten. Das Interesse war groß, ist doch die Anamnese in vielen Praxen schwierig regelmäßig umzusetzen. 

 

/// Verleihung der Deutschen Dentalhygiene Awards

Das Highlight in diesem Jahr war die erstmalige Verleihung der 4 Deutschen Dentalhygiene Awards. Zusammen mit der DG PARO hatte die DGDH ein Konzept entwickelt, um eindrucksvolle Leistungen der Dentalhygienikerinnen auszuzeichnen. Die Firma Philips hat das Projekt begleitet und gefördert. Extra angereist für die Verleihung war das Vorstandsmitglied der DG PARO Fr. Prof. Pretzl aus Karlsruhe und für Philips PD Dr. Georg Cachovan. Insgesamt gab es 4 Kategorien, jede Gewinnerin erhielt 1.000,00 € Preisgeld und eine Urkunde.

In der Kategorie „Öffentliches Gesundheitswesen für Senioren und Pflegebedürftige“ ging der Award an Isabella Hampel. Sie beeindruckte die Jury mit ihrem unermüdlichen Engagement und ihrer Motivation, die Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen aktiv zu verbessern. Seit 15 Jahren schult sie Pflegekräfte in Pflegeeinrichtungen zum Thema Mundgesundheit. Dies alles geschieht in Eigenregie und neben Ihrer Tätigkeit als Lehrdentalhygienikerin an der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Tübingen, wo Sie als Dozentin in verschiedenen Bereichen der Zahnmedizin und Pflege tätig ist

 

Den Award in der Kategorie „Nachwuchspreis für den bester Abschluss des vergangenen Jahres bei einer Weiterbildung oder Studium zur Dentalhygieniker/-in konnten sich zwei Gewinnerinnen teilen: Anke Trapp und Ann Katrin Stölting.

 

In der Kategorie Dentalhygiene-Praktiker-Preis ging der Award an Heidi Zisterer. Sie hatte die Jury mit einer sehr guten „Fallvorstellung einer herausfordernden Betreuung einer Patientin mit Allgemeinerkrankung“ überzeugt und in einer umfangreichen Powerpoint-Präsentation mit viel Liebe zum Detail dargestellt.

Den Deutschen Dentalhygiene-Award in der Kategorie Forschung erhielt Ivana Elez. Sie hat die Publikation „Common practices of dental implants maintenance among dental hygiene professionals in Israel and Germany“ eingereicht, die im Februar 2023 im International Journal of Dental Hygiene veröffentlicht wurde. In dieser Publikation wurden die gängigen Praktiken zur Implantatpflege unter DH in Israel und Deutschland untersucht. Durch eine umfassende Umfrage unter DH in beiden Ländern konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, wie die Implantatpflege in verschiedenen klinischen Umgebungen durchgeführt werden. Dabei wurden nicht nur Unterschiede, sondern auch die Gemeinsamkeiten und Herausforderungen herausgearbeitet. Die 5 Gewinnerinnen waren überglücklich über die Auszeichnungen und wir gratulieren natürlich sehr herzlich!

/// DGDH Award für Prof. Dr. Johannes Einwag

Damit nicht genug, wurden von der DGDH noch 3 weitere Awards vergeben. Wir überraschten Prof. Dr. Johannes Einwag mit einem Award für sein langjähriges Engagement und die aktive Unterstützung der DHs in Deutschland – ohne ihn wäre vieles nicht möglich gewesen. 

 

/// DGDH Industrie-Awards

Des Weiteren wurden auch noch 2 Industrie-Awards für herausragendes Engagement für die DHs vergeben: 2024 wurden die Firmen Philips und Hager & Werken ausgezeichnet. Die Firma Philips hat mit Ihrer herausragenden Unterstützung die Awards erst möglich gemacht und Hager und Werken hatte mit dem Miradent Förderprogramm mittlerweile 50 DH mit einem Stipendium unterstützt.

 

Nach dem Mittagessen gab uns Fr. Dr. Jepsen aus Bonn ein Update zu den Europäischen S3- Leitlinien – Therapie der Parodontitis im Stadium IV. Auf europäischer Ebene wurde diese neue S3-Leitlinie zur Therapie der Parodontitis im Stadium IV verabschiedet, die aktuell auch in Deutschland implementiert ist.

 

Danach gab uns Prof. Dr. Dr. Sören Jepsen ebenfalls ein Update zu den Europäischen S3 Leitlinien, allerdings mit dem Schwerpunkt „Prävention und Therapie periimplantärer Erkrankungen“. Periimplantäre Erkrankungen spielen aufgrund ihrer hohen und zunehmenden Prävalenz eine immer wichtigere Rolle in den Praxen. Im Sommer 2023 wurde eine europäische S3-Leitlinie veröffentlicht, die im Jahr 2024 auch in Deutschland angepasst und konsentiert verabschiedet wurde. Das konsequente Management einer Mukositis dient der Prävention der Periimplantitis. Bei der Behandlung einer Periimplantitis empfiehlt die Leitlinie ein stufenweises Vorgehen – analog zu den Stufen der Parodontitistherapie. In einem ersten Schritt sollte zunächst immer eine nicht-chirurgische Therapie mit Reevaluation des Therapieerfolges nach ca. 6-12 Wochen stattfinden. Beide Vorträge waren extrem fesselnd und für uns wichtig, da wir alle nahezu täglich Patienten mit Implantaten behandeln.

 

Den Abschluss dieses fantastischen Tages machte dann Prof. Dr. Gaßmann, EUFH Köln, mit seinem Thema: „Neue Möglichkeiten in der minimal invasiven nicht chirurgischen Parodontaltherapie. Er konnte zeigen, dass neben dem maschinellen und manuellen subgingivalen Debridement der Einsatz von Hyaluronsäure-Gel in der Zahnfleischtasche sinnvoll sein kann. Er empfahl den wiederholten Einsatz sowohl in der AIT als auch in der UPT.

 

/// 25 Jahre DGDH – Miteinander für unsere Patienten!

Ludwigsburg war wieder ein Highlight – durch die Referenten, die Industriepartner und am allermeisten durch die zahlreichen Teilnehmende! Die DGDH ist in den 25 Jahren erwachsen geworden und ist so ein gern gesehener Gesprächspartner für die unterschiedlichen Gremien und auch für die Bundeszahnärztekammer. „Ob Aufstiegsfortbildung oder Bachelorstudium – es eint die Liebe zum Beruf und zu unseren Patienten!“ betonte Sylvia Fresmann.

Abb.2: Die Verleihung der Deutschen Dentalhygiene Awards: v.l. Dr. Georg Cachovan (Philips), Prof. Dr. Pretzl (DG PARO), Ivanna Elez, DH B. Sc., DH Heidi Zisterer, Sylvia Fresmann DH B. Sc.( DGDH), DH Isabella Hampel, Ann Katrin Stölting DH B. Sc und Anke Trapp DH B. Sc.

Man spürt bei der DGDH das familiäre Miteinander und die gegenseitige Wertschätzung – ein Zusammenhalt, der 25 Jahre gewachsen ist und die DHs zu einer Einheit werden lässt.  Am  Abend  wurde  bei Aperol Spritz und einen tollen Buffet ausgiebig gefeiert. Die nächste DGDH-findet am 03./04. Juli 2025 statt – Infos dazu werden im Herbst auf www.dgdh.de/fortbildungen veröffentlicht.

 

– AUTOR
Sylvia Fresmann

– KONTAKT
Deutsche Gesellschaft für DentalhygienikerInnen e.V.
Fasanenweg 14
48249 Dülmen
www.dgdh.de

 

 

BU’s

Abb.1: Team DGDH goes Pflege – v.l. Marija Krauß, Dr. Elmar Ludwig, Sylvia Fresmann, Prof. Annett Horn und Heike Wilken

 

Abb.2: Die Verleihung der Deutschen Dentalhygiene Awards: v.l. Dr. Georg Cachovan (Philips), Prof. Dr. Pretzl (DG PARO), Ivanna Elez, DH B. Sc., DH Heidi Zisterer, Sylvia Fresmann DH B. Sc.( DGDH), DH Isabella Hampel, Ann Katrin Stölting DH B. Sc und Anke Trapp DH B. Sc.