Die Deutsche Gesellschaft für DentalhygienikerInnen e.V. (DGDH) hat im Rahmen ihrer diesjährigen Jahrestagung in Ludwigsburg ein zukunftsweisendes Positionspapier vorgestellt. Im Fokus: Die dringende Notwendigkeit, Strategien der Schadensminderung (Harm Reduction) bei gesundheitsschädigendem Verhalten wie Rauchen oder Fehlernährung konsequent in die präventive zahnmedizinische Betreuung zu integrieren.
Trotz Fortschritten in der Prävention bleibt die Prävalenz oraler Erkrankungen hoch. Tabak- und Zuckerkonsum zählen zu den zentralen Risikofaktoren. Vielen Patienten gelingt es trotz Aufklärung nicht, schädigendes Verhalten dauerhaft zu ändern. Die DGDH plädiert daher für individuell umsetzbare Schritte hin zu Verhaltensverbesserungen – auch wenn dies zunächst nur eine Reduktion bedeutet.
„Viele unserer Patienten scheitern nicht an fehlendem Wissen, sondern an zu hohen Anforderungen. Sie brauchen realistische Optionen und keine Ideale, die sie nicht erreichen können“, erklärt Sylvia Fresmann, Vorsitzende der DGDH. Im Bereich Ernährung kann der Ersatz von Zucker durch Xylit oder andere Zuckeraustauschstoffe helfen, das Kariesrisiko signifikant zu senken, auch ohne kompletten Verzicht.[1],[2] Für Rauchende bieten E-Zigaretten oder Tabakerhitzer eine Möglichkeit zur Reduzierung der Schadstoffbelastung, wenn ein kompletter Rauchstopp (noch) nicht möglich ist.
Die DGDH betont jedoch: Diese Alternativen sind keine harmlosen Genussmittel, sondern Hilfsmittel für bereits abhängige Erwachsene – nur in Beratungssituationen und unter medizinischer Begleitung geeignet. Für Jugendliche und Nichtrauchende sind sie strikt abzulehnen.
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Deutsche Gesellschaft für DentalhygienikerInnen e.V.
Fasanenweg 14
48249 Dülmen
www.dgdh.de
[1] Imfeld T. Chewing gum – facts and fiction: A review of gum-chewing and oral health. Crit Rev
Oral Biol Med. 1999;10(3):405–419.
[2] Sheiham A, James WP. A reappraisal of the quantitative relationship between sugar intake and
dental caries: The need for new criteria for developing goals for sugar intake. BMC Public
Health. 2014;14:863.