Die IDS, die Neuheiten für die Prophylaxe und ich …

Die IDS war toll – die weltweit größte Dentalschau hat Köln vom 21.03. – 25.03.2017 wieder zu einem internationalen dentalen Hotspot gemacht.

 

Auf über 160.000 m2 Fläche waren mehr als 2.400 Aussteller aus 60 Ländern vertreten. Das Interesse ausländischer Messebesucher war ebenfalls riesig, sie stellten mit ca. 60 % das größte Besucherkontingent und hatten teilweise 15 Stunden Flug und mehr hinter sich. Viele Kolleginnen aus dem Ausland waren da, am meisten habe ich mich gefreut, Robyn Watson zu treffen – sie ist die amtierende Präsidentin des Weltverbandes der DentalhygienikerInnen – der International Federation of Dental Hygienists (www.ifdh.org). Es war sehr interessant und sehr schön, sich mit ihr auszutauschen.

 

Insgesamt mehr als 155.000 Besucher fanden den Weg nach Köln, um sich über die neuesten Entwicklungen und Trends in der Zahnmedizin zu informieren.

 

Meine Herausforderung am ersten Tag der Messe war, möglichst viele Firmen zu besuchen und die neuen Produkte für die Prophylaxe zu sichten – natürlich auch, um das eine oder andere Gespräch mit den entsprechenden Mitarbeitern zu führen. Denn wie bei jeder IDS hatte ich den Auftrag, am Mittwoch, also am 2. Tag der IDS, einen Vortrag zu den Prophylaxeneuheiten auf dem Anwendertreffen der Partner-Zahnarzte der goDentis GmbH zu halten. Also habe ich mich auf die Suche gemacht und am Dienstagabend noch meinen Vortrag zusammengestellt. Von diesem Messerundgang möchte ich nun berichten und die neuen Produkte und Geräte vorstellen.

 

Ausgangspunkt war natürlich der Stand von KaVo Dental mit der Prophylaxe-Live-Stage. Hier wurden viermal täglich Prophylaxesitzungen durchgeführt. ZMP Tanja Wicharz aus Bonn erläuterte jeden Schritt der Live-Behandlungen, gab viele Tipps und hatte immer zahlreiche Zuhörer, die die Gelegenheit zu speziellen Fragen nutzten. Ein herausragendes Thema war die Dokumentation und Digitalisierung. Tanja Wicharz zeigte die Prophylaxesitzung so, wie sie sie auch in der heimischen Bonner Praxis durchführt, beginnend mit den Indices/Befunden und dem Einführungsgespräch.

Prophylaxe-Live-Stage_1HD

Zu dem Thema Dokumentation Prophylaxe und PA gab es dann auch schon die erste Neuigkeit von ParoStatus.de zu sehen: ParoStatus.de, ein computergestütztes System zur Unterstützung der Prophylaxe und Parodontologie, zeigte auf der IDS erstmals die neue Tastatur-App als alternative Eingabemöglichkeit für Handys. Die Anzeige der Messdaten erfolgt mit animierter Grafik in Echtzeit – das wird die Eingabestruktur nachhaltig verändern und flexibler machen, denn nun ist auch eine Aufzeichnung in Behandlungszimmern möglich, in denen kein PC steht. Das eröffnet neue, flexible Wege die Datenaufnahme zu organisieren. Viele Kolleginnen waren beeindruckt von der einfachen und schnellen Handhabung, denn diesbezüglich gibt es in vielen Praxen keinen optimalen Workflow. Das Dokumentieren ist für viele Kolleginnen nicht einfach, weil der Rechner mit der Tastatur meist im Rücken hinter dem Patientenstuhl steht. Für die Eingaben muss die Behandlung immer wieder unterbrochen und zum Rechner gerollt werden. Das ist sehr unpraktisch, was in manchen Praxen dazu führt, dass kaum Befunde und Indices erheben und dokumentiert werden. Dabei ist das so wichtig. Die dokumentierten Werte und Ergebnisse sind entscheidend für die Planung der Weiterbehandlung, die Frequenz des Recalls und letztlich auch von besonderer Bedeutung für das Verständnis und Informationsbedürfnis der Patienten. Optisch gut aufbereitete Grafiken und die Sprachausgabe des Programms leisten hier wertvolle Hilfe, Patienten werden ganz nebenbei informiert. Die erforderlichen Parameter werden computerunterstützt systematisch abfragt und in ihrer Gesamtheit bewertet. Die Dateneingabe kann mittels einer Traytastatur, eines Headsets mit Sprachsteuerung, einem Fußschalter oder über die neue Tastatur-App erfolgen. 

TastaturApp_3

ParoStatus.de präsentierte ebenfalls ein neues Konzept für Kinderprophylaxe. Milchzähne und der Wechsel zu den bleibenden Zähnen müssen professionell begleitet werden, um Karies und Co. keine Chance zu geben! Die Anamnese, zusammen mit klinischen Daten wie Blutungsneigung, Schwellung der Gingiva oder Plaque liefern uns, auch bereits bei Kindern, wichtige Hinweise auf ein bestehendes Kariesrisiko bzw. eine vorhandene Kariesaktivität. Zur Bestimmung einer risikoorientierten Frequenz für die Prophylaxebehandlung müssen die erhobenen Daten und Befunde zusammengeführt und bewertet werden. Hierzu steht jetzt ein neues Prophylaxekonzept mit bisher einzigartigen Systematiken für vier verschiedene Altersgruppen – Kleinkinder, Kindergartenkinder, Schulkinder und Teenager- zur Verfügung. Das Konzept wurde von der ParoStatus.de GmbH in Zusammenarbeit mit Universitäten, führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Kinderzahnheilkunde und Fachgesellschaften entwickelt und in das Programm integriert.          

Die erforderlichen Parameter werden ebenfalls computerunterstützt systematisch abfragt und in ihrer Gesamtheit bewertet. Die Dateneingabe bzw. Bestätigung der Abfragen erfolgt „kinderleicht“ mit einem Fußschalter. Wie im Auto stehen 3 Pedale zur Verfügung. Anstatt Gas, Bremse und Kupplung kann hier zwischen Ja, Nein und Zurück ausgewählt werden. Die Prophylaxefachkraft hat die Hände frei und benötigt keine Assistenz. Sie dokumentiert trotzdem schnell und perfekt – das lästige handschriftliche Aufschreiben entfällt.        

Attraktive und altersgerechte optische Darstellungen und Accessoires stoßen bei der jeweiligen Zielgruppe auf großes Interesse und sind optimale „Türöffner“ für den Einstieg in die Mundgesundheit. Fast nebenbei wird, insbesondere in den jüngeren Altersgruppen, ein individuelles Risikoprofil erstellt. Auf einem lustigen Ausdruck erklären Lilly, Poldi und Co. dem kleinen oder größeren Patienten in einer Zusammenfassung die Situation in seinem Mund. Ein kleiner Zahnputzplan mit Abbildungen von Lilly, Poldi, Nils oder Pia runden das kindgerechte Konzept ab und legen den Grundstein für lebenslangen Zahnerhalt (www.ParoStatus.de). Passend zum Thema Kinderkonzept besuchten auch zwei Zahnfeen die Prophylaxe-Live-Stage – die Anwesenden hatten zwar keine 3 Wünsche frei … fanden den Besuch der Beiden aber trotzdem wunderbar. (Titelbild)

Zum Thema Biofilmmanagement präsentierten gleich 3 Anbieter neue Geräte – EMS, Mectron und DentsplySirona. Ultraschall goes Digital – so das Motto des neuen Cavitron Touch Ultraschall Gerätes, das mit einem hygienischen und intuitiv zu bedienenden Touchpad ausgestattet ist. Das Gerät arbeitet extrem leise mit angenehmer Geräuschkulisse und das Handstück lässt sich erstmalig ohne anhängenden Schlauch um 360 Grad drehen, so dass es extrem leicht zu führen und sehr feinfühlig zu bedienen ist. Ich hatte im letzten Jahr bei einem Aufenthalt in Amerika schon die Gelegenheit, damit zu arbeiten – ich war begeistert!  Die Firma Hager & Werken hatte auch ihrem Messestand einen Geschicklichkeitswettbewerb mit dem Gerät angeboten – mehr als 600 Kolleginnen haben sich beteiligt und ihr Geschick bei der „Geburtstagskerzen-Übung“ unter Beweis gestellt. Als Hauptgewinn konnte man ein brandneues Cavitron Touch gewinnen.

SF_HagerWerken_4

Cavtitron_Wettbewerb_5Thema Absaugung bei Alleinbehandlung: In der Prophylaxe arbeiten wir eigentlich immer ohne Assistenz, das ist hin und wieder schwierig mit der Absaugung. Ergonomisch gut kriegt man das kaum hin – aber da gibt es jetzt etwas Neues: Isolite Systems – Die ergonomische Art der Absaugung. Ich habe ein ähnliches System im letzten Jahr in USA gesehen, dort hat man ganz unterschiedliche Absaugkanülen/Spiegel zur Verfügung – ich war begeistert, wie das den Patientenkomfort erhöht und natürlich auch die Sicht auf das Arbeitsfeld. Was ist nun das Besondere? Das System trennt den Oberkiefer- und Unterkieferquadranten und schützt gleichermaßen Zunge und Wange. In der gesamten Mundhöhle liefert Isolite eine helle Ausleuchtung und es kontrolliert kontinuierlich den Speichelfuß. (www.gerl-dental.de)

 

News gab auch bei der PA und periimplantärer Erkrankungen: Der Prophylaxe-Spezialist Hager & Werken stellte auf der IDS neben seinem bekannten Miradent Sortiment ein weiteres spannendes Produkt in der begleitenden PA & PI Therapie vor: OxySafe heißt das neue Gel, dass nach der PZR oder UPT mittels einer feinen und biegsamen Kanüle direkt in die Tasche appliziert wird. Dort richtet es sich aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften speziell gegen Anaerobier. OxySite ist ein eingetragenes Medizinprodukt der Klasse IIa. Ergänzend gibt es OxySafe für die Patienten auch als Liquid für die nachhaltige Spülung für zu Hause. (www.hagerwerken.de) (Bild 4)               

 

Thema Handinstrumente: Zantomed stellte die neuen PDT Micro Minis vor. Diese Gracy-Kürretten besitzen sehr feine Arbeitsenden und sind für sehr unzugängliche und enge subgingivale Bereiche gedacht. Wie alle PDT Instrumente sind sie extrem leicht und besitzen extrem lange Standzeiten. Der Hersteller gibt sogar eine lebenslange Garantie auf Brechen oder Verbiegen. (www. Zantomed.de)

 

Der Besuch bei HuFriedy hat sich ebenfalls gelohnt – hier wurden die HuFriedy EverEdge 2.0 vorgestellt. Durch den verbesserten Stahl und die optimierte Fertigungstechnik sollen die Instrumente jetzt weniger oft geschärft werden müssen. (www.hufriedy.de) Bei American Eagle wurden ebenfalls neue, noch dünnere Handinstrumente präsentiert, die „Pro Thin Line“ – eine neue Serie der bewährten Handinstrumente, die gar nicht mehr nachgeschliffen werden müssen. Die Instrumente sind leichter, haben dünnere Arbeitsenden und versprechen so einen besseren Zugang in tiefe Taschen. Wir werden das alles ausprobieren! (www.loser.de)

 

Thema Mundhygieneprodukte: Der Besuch bei Philips und OralB war ebenfalls ergiebig – auch wenn er wieder mit enormen Wartezeiten verbunden war. Bei Philips konnte man sich vorher im Netz registrieren, so konnte Wartezeit eingespart werden. Neu war die interaktive App bei Philips, die unsere Patienten bei der Zahnpflege zu Hause unterstützen sollen. Die zweite Neuheit war ein Gerät zur Messung von Mundgeruch, das Sonicare Atem-Messgerät. Das Gerät erlaubt Nutzern, den Einfluss von geruchsbildenden Bakterien auf ihre gesamte Mundgesundheit zu messen. Die Messergebnisse werden an die Philips Sonicare App übermittelt, welche den Nutzern personalisierte Tipps für eine optimierte Mundhygiene gibt, sodass diese ihre Mundgesundheit Schritt für Schritt verbessern können (www.philips.de).         

Bei TePe gab es bei den Interdentalbürstchen frische neue Farben und eine wirklich coole Marketingidee: Der Schauspieler Jürgen Vogel ist das neue Gesicht für TePe mit dem Slogan „Mut zur Lücke – gut zur Lücke!“, eine coole Werbung für Interdentalbürstchen. Das schafft Aufmerksamkeit für die Interdentalpflege bei unseren Patienten, denn Jürgen Vogel hat sicher nicht die schönste Zahnstellung, aber gesund sind die Zähne … Eine Initiative, die Zwischenraumpflege in den Fokus rückt! (www.tepe.de)

 

Zusammenfassend war die IDS 2017 ein voller Erfolg und hatte eine Menge Neuigkeiten zu bieten. Meine Turnschuhe haben gute Dienste beim dentalen Marathon durch die Hallen geleistet – es hat viel Spaß gemacht, viele Kolleginnen zu treffen und viele Prophylaxegespräche zu führen. Als es dann am Samstag zu Ende ging, war ein wenig Wehmut dabei – aber die nächste IDS kommt bestimmt, im März 2019 sind wir alle wieder dabei!

Kontakt

SylviaFresmann
Deutsche Gesellschaft für Dentalhygienikerinnen e.V.
Fasanenweg14
48249 Dülmen
Telefax: 02590/94 65 30
E-Mai:l Fresmann@dgd.hde