Die Dentalhygienikerin als (Mund-) Gesundheitsmanagerin

Wollen wir gesund und leistungsfähig bleiben, sind wir auf die tägliche Zufuhr aller essentieller , das heißt lebensnotwendiger Stoffe angewiesen. Zu den wichtigsten zählen die Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Stoffe, die unser Körper für wichtige Prozesse wie Wachstum, Zellerneuerung, Organfunktionen und die Gesundheit braucht.

Renate Bogner

Schwierig ist es für uns meist schon, täglich all diese Stoffe über unsere Nahrung zu uns zu nehmen. Dies hat verschiedene Ursachen:

1.) Die Auswahl der Lebensmittel (täglich 5-6 Portionen Obst und Gemüse laut DGE) ist wegen schwieriger Anbaumethoden und langer Transportwege häufig nicht hochwertig.

Hochgezüchtete, optisch schöne, aber oft inhaltsarme Nahrungsmittel füllen die Regale in unseren Supermärkten. Gesundheitsbewusste Verbraucher achten daher auf regional, saisonal und  ökologisch hergestellte Lebensmittel. Diese weisen eine höhere Nährstoffdichte und eine geringere Schadstoffbelastung auf.

2.) Unser moderner Lebensstil hat in den letzten Jahrzehnten vieles verändert. Sitzende
    Tätigkeit, wenig Bewegung, ein hohes Stresslevel.

3.) Ein weiterer wichtiger Schlüssel für eine optimale Nährstoffversorgung ist eine von Anfang bis Ende gut funktionierende Verdauung.

/// Wie gehen wir mit diesen Fakten um?

Mögliche Lösungen sollen im Folgenden aufgezeigt werden. Eine bewusste Auswahl gesundheitsfördernder Lebensmittel sollte so weit wie möglich in den Alltag eingebaut werden.

Bewegung und der Umgang mit Stress stellen einen großen beeinflussenden Faktor für unsere physische und psychische Gesundheit dar. Hier gibt es viele wertvolle Ansätze mit beeindruckenden Forschungsergebnissen. Besonders intensiv erforscht wurde in diesem Zusammenhang MBSR (mindfulness based stress reduction).

Den Schwerpunkt möchte ich in diesem Artikel auf unsere Verdauung und unseren Stoffwechsel legen.

/// Definition Verdauung

Aufschluss der Nahrung im Verdauungstrakt mit Hilfe von Verdauungsenzymen.

Die Verdauung beginnt bereits im Mund (gut gekaut ist halb verdaut). In unserem meist  hektischen Alltag wird oft zu wenig gekaut. Die schlecht gekaute Nahrung wird, um das Schlucken zu erleichtern, häufig mit einem Getränk hinunter gespült. Dies allerdings verdünnt die im Magen produzierte Magensäure, was dort wiederum die Verdauung deutlich erschwert. 

Im Darm wird dann die Nahrung mit Hilfe von Bakterien weiter aufgespalten. Über die dünne Darmschleimhaut gelangen die Nährstoffe schließlich über die Blutbahn in unsere Körperzellen. Haben es die Nährstoffe bis hierher geschafft müssen die ca. 70 Billionen Körperzellen in der Lage sein, in ausreichendem Maß diese Nährstoffe aufzunehmen. Auch hier weißt unser Stoffwechsel häufig Defizite auf.

Durch zu viel Kohlehydrate, Süßstoffe und Schadstoffe, werden unsere Zellen weniger aufnahmefähig.

Was bedeutet das für uns? Wir haben gesundes Essen eingekauft, es nicht lange gelagert, beim Zubereiten der Mahlzeit nicht zu hoch erhitzt, haben das Essen gut gekaut, unsere Darmflora und Darmschleimhaut sind gesund und können somit die lebenswichtigen Vitalstoffe bis zu unseren ca.70 Billionen Körperzellen transportieren.

Ist der Zellstoffwechsel gestört, können unsere Zellen aber leider nur einen Teil davon aufnehmen. Für uns bedeutet dies, dass trotz aller Bemühungen dann häufig eine mangelnde Nährstoffversorgung vorliegt, von der wir gar nichts ahnen. Alarmsignale unseres Körpers die auf einen solchen Mangel hinweisen können beispielsweise Haarausfall, Muskelkrämpfe, ein nicht erholsamer Schlaf, Energiedefizit (Mittagsmüdigkeit) oder Hautirritationen sein.

Natürlich gibt es im Verdauungstrakt noch weitaus mehr beeinflussende Faktoren (Bauchspeicheldrüse, Gallenblase…). Letzten Endes geht es darum, unsere Körperzellen möglichst optimal zu versorgen und belastende Schadstoffe wieder gut auszuscheiden.

Aus meiner Erfahrung ist bei fast allen Menschen irgendwo in dieser Kette etwas aus der Balance geraten. Die WHO geht davon aus, dass mind. 80% aller Erkrankungen ernährungsbedingt, d.h. Nährstoffdefizit bedingt sind. Wo also unsere Ernährung eine Ursache für Erkrankung darstellt, sollte die Ernährungsoptimierung die Grundlage fürs gesund bleiben und werden sein.

Deshalb arbeite ich in der Praxis sehr viel mit einem ganzheitlichen Ernährungskonzept. So wie wir den Garten im Frühjahr düngen und auf Vodermann bringen, sollten wir auch uns optimal mit Nährstoffen versorgen.

Dieses hoch effiziente Konzept beruht u.a. auf einer ketogenen Ernährungsform. Dadurch ermöglichen wir unserem Körper alle Stoffwechselvorgänge wieder zu verbessern.

Es ist erwiesen, dass die ketogene Ernährung eine wirkungsvolle Methode zum Abnehmen ist, wobei das Abnehmen „nur“ eine positive Folge in einer langen Reihe potenzieller gesundheitlicher Vorteile ist. Auf der ganzen Welt werden Forschungen zur Behandlung von Krankheiten mit der ketogenen Ernährung durchgeführt, zum Beispiel von Herzkrankheiten, Krebs, Alzheimer, Epilepsie, Parkinson, polyzystischer Ovar- Erkrankung (PCOS), Hirnverletzungen, posttraumatischem Stress, Depressionen, Akne und anderen mehr.

/// Definition Keto

Keto ist die Kurzform für ketogene Ernährung. Sie bezieht sich auf die Stoffwechselform Ketose. Neben dem bekannten Glukosestoffwechsel ist die Ketose eine ganz natürliche Stoffwechselform unseres Körpers. In vielerlei Hinsicht ist die Ketose dem Glukosestoffwechsel überlegen. Babys werden in Ketose geboren und befinden sich so lange sie noch gestillt werden größtenteils im ketogenen Stoffwechsel.

Die ketogene Diät ist eine fettreiche, kohlehydratarme Ernährung mit moderatem Eiweißverzehr. Im wesentlichen wird bei der ketogenen Ernährung die hauptsächliche Energiequelle des Körpers von Glucose (Kohlehydrate/Zucker) auf Ketone (Fett) umgestellt.

Kohlehydrate werden auf ein Minimum reduziert und betragen nur etwa 5% der gesamten Kalorienaufnahme.

Protein wird mäßig verzehrt und beträgt etwa 25% der Gesamtkalorienaufnahme.

Fett hat einen hohen Anteil mit etwa 70% der gesamten Kalorienaufnahme. Die ideale Verteilung sieht bei jeder Person anders aus. Die angegebenen Prozentzahlen sind also nicht in Stein gemeißelt, sondern grobe Richtwerte.

 

/// Vorteile Keto

Der menschliche Stoffwechsel kann dauerhaft in den Fettverbrennungsmodus wechseln. Die Ketose ist eine wahre Wunderwaffe der Natur, die uns zu Überlebenskünstlern gemacht hat. Sie hat zahlreiche positive Nebenwirkungen.

– hohes konstantes Energielevel bei niedrigem Blutzucker

– mentaler Fokus

– schnelle Gewichtsreduktion

– Kein Hungergefühl

– entzündungshemmende Wirkung

In unserer Überflussgesellschaft werden leider Zucker und Kohlehydrate in viel zu großen Mengen konsumiert. Dadurch ist unser Körper i.d.R. im bequemeren aber deutlich ungesünderen Glukosestoffwechsel mit den uns weit reichend bekannten Folgen dieser Fehlernährung. Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Karies, Parodontitis, Osteoporose u.v.m.

Bei der Verdauung werden Kohlehydrate in Glukose aufgespalten. Der Großteil der Glukose wird ins Blut abgegeben. Dadurch steigt dort das Glukoseniveau, wodurch wiederum die Bauchspeicheldrüse dazu angeregt wird, das Hormon Insulin auszuschütten. Insulin hilft den Blutzucker zu regulieren und spielt eine Hauptrolle dabei, eine Reserve überschüssiger Glukose in der Leber und den Muskeln einzulagern- das so genannte Glycogen.

Ein häufiger Fehler bei der ketogenen Ernährung ist, ein Zuviel an Protein zu sich zu nehmen. Isst man mehr Protein als der Körper braucht, verwandelt ein natürlicher Prozess, die so genannte Glykoneogenese, einen Anteil von Nicht- Kohlehydraten (in diesem Fall Protein) beim Aufspalten in Glukose. Durch ein Zuviel an Protein kann man also aus der Ketose fallen.

/// Wie lange dauert es in die Ketose zu kommen und was bedeutet ketogen adaptiert?

Der Zeitraum ist bei jedem unterschiedlich, aber im Allgemeinen dauert es ein paar Tage bis zu einer Woche um in die Ketose zu kommen. Das Energielevel steigt an, der Körper regeneriert in einem völlig neuen Maß, die Gedanken werden fokussierter und klarer, die Fettverbrennung aktiviert sich, man fühlt sich länger satt und das Heißhungergefühl verschwindet.

Das Ziel einer ketogenen Ernährung ist es, den Körper ketogen zu adaptieren. Das bedeutet, dass der Körper über einen längeren Zeitraum konstant (!) in der Ketose war, und zwar so lange, dass er nun völlig daran angepasst ist und nur Ketone als Hauptenergiequelle benutzt. Der Zeitraum bis jemand ketogen adaptiert ist, unterscheidet sich von Person zu Person, in der Regel kann man sagen, dass dies vier bis zwölf Wochen dauern kann. Bei manchen Menschen kann es auch bis zu 12 Monate dauern bis sie vollständig adaptiert sind. Der Zeitraum bis zur Adaption ist unter anderem davon abhängig wie konsequent man sich ketogen ernährt.

/// Autophagie

Ein weiterer Grund warum die ketogene Ernährung für unsere Gesundheit so wertvoll ist, ist die Autophagie. Jede einzelne Körperzelle hat eine bestimmte Lebensdauer. Werden die Zellen älter, sind sie nichtmehr so funktionsfähig und können sogar unseren Körper gefährden. Durch die Autophagie kann der Körper alte Zellen effektiv entsorgen.

/// Unterstützende Nährstoffversorgung

Nun ist allerdings die Ketose „nur“ der eine Baustein einer gesunden Ernährung, es ist sozusagen der Kick-off/ bzw. kick-start. Der zweite wichtige Baustein ist eine optimale unterstützende Nährstoffversorgung.

Durch die begleitende optimale Vitalstoffversorgung sind in der wertvollen Ketose gleichzeitig alle Baustoffe vorhanden und der Raum für neue, gesunde Zellen ist geschaffen. Dadurch ist es möglich, Heilung und Regenerationsprozesse optimal zu unterstützen. Sogar das biologische Alter lässt sich so zurück drehen.

Unser Präventionskonzept haben wir durch diese Stoffwechseloptimierung sehr bereichert.

Patienten und Kollegen/innen nehmen dieses effiziente Gesundheitskonzept dankbar an. V.a. der positive „Nebeneffekt“ des Gewichtsmanagements ist für viele ein willkommener Startschuss, die Gesundheit auf ein neues Level zu heben.

Für Patienten, KollegInnen und interessierte bieten wir regelmäßige Vorträge an.

Konzeptbegleitend biete ich online Sprechstunden an, um möglichst optimale Ergebnisse zu erzielen und aufkommende Fragen während zu beantworten.

Termine und Zugangsdaten zu den Vorträgen gerne anfragen unter folgender E-Mail:

bogner.dentalhygiene@web.de

– AUTORIN

Renate Bogner

Dentalhygienikerin, Ernährungsberatung, Mikronährstoffcoach

– KONTAKT

Deutsche Gesellschaft für DentalhygienikerInnen (DGDH) e.V.

Fasanenweg 14

48249 Dülmen

Internet: www.dgdh.de