Kritische Ereignisse vermeiden – Mehr Sicherheit für Patienten

Kritische Ereignisse vermeiden – Mehr Sicherheit für Patienten

BZÄK und KZBV stellen Berichts- und Lernsystem CIRS dent – Jeder Zahn zählt! für Zahnarztpraxen vor

Bundezahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) haben heute das gemeinsame Berichts- und Lernsystem CIRS dent – Jeder Zahn zählt! vorgestellt. Die Anwendung hilft Zahnärztinnen und Zahnärzten dabei, unerwünschte Ereignisse in ihren Praxen zu vermeiden und damit die Sicherheit für Patientinnen und Patienten weiter zu erhöhen.

Über die Online-Plattform www.cirsdent-jzz.de können Zahnärzte anonym, sanktionsfrei und sicher über unerwünschte Ereignisse aus ihrem Praxisalltag berichten, sich informieren und austauschen. Ziel ist es, aus den Erfahrungen Anderer zu lernen. Das System ist ein aktiver Beitrag der Zahnärzteschaft für eine zusätzliche Verbesserung der Versorgungsqualität ihrer Patienten.

„CIRS dent – Jeder Zahn zählt! basiert auf einem im Jahr 2011 aufgesetzten Pilotprojekt der BZÄK. Wir freuen uns über die hohe Beteiligung der Zahnärzte seit dem Neustart im Januar 2016. Das Interesse, dazuzulernen ist groß. Das Projekt bietet die Chance, von den Erfahrungen der Kollegen zu profitieren“, sagte der Präsident der BZÄK, Dr. Peter Engel.

Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstands der KZBV: „Von den eigenen sowie den Fehlern anderer lernen zu wollen, sie mit Kolleginnen und Kollegen vorwurfsfrei diskutieren zu können – das sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass solche Fehler künftig vermieden werden. Das System CIRS dent – Jeder Zahn zählt! demonstriert damit zum wiederholten Mal die große Bereitschaft des zahnärztlichen Berufsstandes, sich nicht nur der anhaltenden Diskussion um eine verbesserte Versorgungsqualität zu stellen, sondern auch im Praxisalltag für dieses Ziel entsprechend konkrete Schritte umzusetzen.“

CIRS dent – Jeder Zahn zählt!
wurde mit Unterstützung des Instituts für Allgemeinmedizin der J. W. Goethe-Universität in Frankfurt am Main entwickelt. Die Einrichtung betreibt ein ähnliches System, das bereits bei Hausärzten erfolgreich angewandt wird und weit verbreitet ist.

Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach, MPH, Direktor des Instituts: „Man muss nicht jeden Fehler selber machen, um daraus zu lernen. Ein Berichts- und Lernsystem sensibilisiert für potenzielle Fehlerquellen in der eigenen Praxis. Nach dem Motto ‚Jeder Fehler ist ein Schatz’ kann sich CIRS dent – Jeder Zahn zählt! zu einer echten Fundgrube mit praktischen Tipps und Tricks entwickeln.“

Nach vier Monaten Betriebszeit gibt es im System derzeit bereits etwa 4000 registrierte Nutzer, 100 Berichte und 200 Kommentare sind eingegangen.

Die zahnärztlichen Institutionen haben ein Faltblatt entwickelt, das alle wesentlichen Informationen über das System zusammenfasst. Es steht auf den Websites von BZÄK und KZBV zum Download bereit.

/// Hintergrund – CIRS dent – Jeder Zahn zählt!
Die Abkürzung CIRS steht für Critical Incident Reporting System. Alle Zahnarztpraxen und zahnärztliche Einrichtungen in Deutschland haben im Januar 2016 per Post einen anonymen Registrierungsschlüssel für die Anmeldung erhalten. Ein Fachberatungsgremium von BZÄK und KZBV stellt nach dem verschlüsselten Eingang eines Berichts zunächst die vollständige Anonymisierung sicher und ergänzt diesen bei Bedarf um Hinweise und Lösungsvorschläge, wie das geschilderte Ereignis künftig vermieden werden kann. Anschließend wird der Bericht im System anonymisiert veröffentlicht und kann ausschließlich von registrierten Nutzern eingesehen werden. Die Website www.cirsdent-jzz.de hat zudem eine Datenbank-Funktion.

Das zahnärztliche Berichts- und Lernsystem CIRS dent – Jeder Zahn zählt! erfüllt die Standards für Risikomanagement- und Fehlermeldesysteme, die in der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) über die grundsätzlichen Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement festgelegt sind. Als stimmberechtigte Trägerinstitution im G-BA, dem wichtigsten Entscheidungsgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, wird die KZBV das Thema im Interesse der Zahnärzteschaft dort weiter begleiten und mitgestalten.